Steuerberater Ausbildung

Steuerberater Ausbildung

Steuerberater wirst Du durch ein Berufsexamen. Verschiedene Kurse, Lehrgänge und Weiterbildungen bereiten Dich auf die Prüfung vor und vermitteln Dir umfassendes Wissen auf dem Gebiet des deutschen Steuerrechts. Die Steuerberater Ausbildung ist also keine Berufsausbildung im eigentlichen Sinne.

Warum einen Vorbereitungslehrgang absolvieren?

In Deutschland gibt es ein äußerst komplexes Steuersystem, das ständigen Veränderungen unterliegt. Bei Privatleuten und Unternehmen besteht daher häufig Beratungsbedarf bezüglich Einkommenssteuer, Abgaben oder Buchhaltung. Die verschiedenen Vorbereitungslehrgänge vermitteln Dir das nötige Wissen, um das Berufsexamen zu meistern und als Steuerberater tätig zu werden. Gut ausgebildete Steuerberater sind gesuchte Fachkräfte und können mit einem überdurchschnittlich guten Einkommen und einem krisensicheren Job rechnen.

Bei welchen Anbietern kann ich eine Steuerberater Ausbildung machen?

Steuerberater ist kein Ausbildungsberuf, sondern ein Berufsexamen mit bundeseinheitlich geregelter Prüfung. Für die Zulassung zur Prüfung benötigst Du eine entsprechende Berufsausbildung, etwa als Steuerfachangestellter beziehungsweise ein Studium der Rechtswissenschaften oder Betriebswirtschaft. Je nach Vorbildung musst Du außerdem mehrere Jahre praktische Berufserfahrung vorweisen können.

Die Teilnahme an einem Lehrgang zum Steuerberater ist hingegen keine Voraussetzung, um die Steuerberaterprüfung ablegen zu können. Aufgrund der komplexen Inhalte der Prüfung empfiehlt es sich aber, einen Vorbereitungskurs zu besuchen. Das Kursangebot ist groß, zahlreiche Anbieter bereiten Dich im Rahmen einer Steuerberater Ausbildung auf die Steuerberaterprüfung vor. Dabei kannst Du je nach persönlichem Bedarf zwischen verschiedenen Unterrichtsformen wählen, wie etwa:

Die folgende Übersicht zeigt Dir, bei welchen Anbietern eine Steuerberater Ausbildung möglich ist:

Wie läuft die Steuerberater Ausbildung ab?

Die Steuerberater Ausbildung hat keinen festgelegten Ablauf. Die meisten Lehrgänge umfassen 12 bis 24 Monate und vermittelt Dir umfassendes Wissen über das deutsche Steuersystem und Steuerrecht.

Es gibt jedoch auch kurze Klausurenkurse und Kompaktseminare. Der Ablauf Deiner Steuerberater Ausbildung unterscheidet sich also je nach gewählter Unterrichtsform. Entscheidest Du Dich beispielsweise für ein Fernstudium, bekommst Du das Lehrmaterial nach Hause geschickt und bearbeitest es am eigenen Schreibtisch. Nachdem Du die ausgefüllten Unterlagen zurück geschickt hast, erhältst Du kurze Zeit später die Korrekturen und ein Feedback.

Voraussetzungen

Nach Deinem Studium oder einer kaufmännischen Berufsausbildung benötigst Du zunächst einige Jahre Berufserfahrung auf dem Gebiet des Steuerrechts, um die Prüfung zum Steuerberater absolvieren zu können. Je nach Vorbildung variiert die zu sammelnde Berufspraxis mit 2 bis 10 Jahren erheblich. Strebst Du eine Steuerberater Ausbildung an, musst Du zunächst eine der folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • Ein 8-semestriges rechts- oder wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung plus 2 Jahre Berufserfahrung oder
  • Ein 6-semestriges rechts- oder wirtschaftswissenschaftliches Hochschulstudium und 3 Jahre Berufspraxis oder
  • Eine kaufmännische Ausbildung, beispielsweise zum Steuerfachangestellten plus 10 Jahre Berufspraxis oder
  • Eine erfolgreich abgelegte Prüfung zum geprüften Bilanzbuchhalter oder Steuerfachwirt und 7 Jahre Berufserfahrung

Inhalte

Je nach Anbieter können sich die Inhalte Deiner Steuerberater Ausbildung leicht unterscheiden. Grundsätzlich solltest Du darauf achten, dass Dir der Kurs prüfungsrelevantes Wissen vermittelt.

Dr. Stefan Vossel„Von den Anwendungs- fertigkeiten vermitteln wir einerseits abstrakte Kenntnisse über die relevanten Vorschriften, denn das Wissen um den Sinn und Zweck sowie die Wirkungsweise steuerlicher Normen ist notwendige Voraussetzung für die Prüfung. Wichtig ist es jedoch andererseits, dieses abstrakte Wissen auf einen konkreten Fall anzuwenden, weil dies Gegenstand der Prüfung aber auch der Praxis ist. Daher ist der Unterricht fallorientiert aufgebaut, um diesen Transfer direkt zu vollziehen. Das Ganze wird durch regelmäßige Übungsklausuren abgerundet, um einen dauerhaften Lerneffekt bei den Teilnehmern zu erreichen.“ Dr. Stephan Vossel, Dozent an der Steuer-Fachschule Dr. Endriss.
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Die Vorbereitung sollte folgende Themengebiete abdecken:

  • Steuerliches Verfahrensrecht sowie Steuerstraf- und Steuerordnungswidrigkeitenrecht
  • Ertragssteuerrecht
  • Buchführung und Bilanzwesen
  • Einkommens- und Ertragssteuern
  • Bewertungsrecht, Erbschafts- und Grundsteuer
  • Verbrauch- und Verkehrssteuern, allgemeines Zollrecht
  • Handelsrecht, allgemeines Bürgerliches Recht, Gesellschaftsrecht, Internationales Steuerrecht, Insolvenzrecht
  • Berufsrecht
  • Betriebswirtschaft und Rechnungswesen
  • Volkswirtschaft

Die Steuerberaterprüfung

Die bundesweit einheitlich geregelte Prüfung gilt als sehr schwierig. Etwa 50 % der Teilnehmer schaffen die Prüfung beim 1. Anlauf nicht. Umso wichtiger ist es, dass Du Dich während Deiner Steuerberater Ausbildung intensiv auf die Prüfung vorbereitest. Die Steuerberaterprüfung besteht aus 3 schriftlichen Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Hast Du die Steuerberaterprüfung bestanden, benötigst Du noch die Bestellung als Steuerberater, um als Steuerberater arbeiten zu können. Diese beantragst Du nach erfolgreich abgelegter Prüfung bei der zuständigen Steuerberaterkammer.

Kosten der Steuerberater Ausbildung

Die Kosten der Steuerberater Ausbildung sind abhängig vom jeweiligen Anbieter und liegen zwischen 1.000 € und 4.500 €. Neben den Lehrgangsgebühren fallen meist Anmelde- und Prüfungsgebühren an. Auch für Arbeitsmaterialien und Fachliteratur können weitere Aufwendungen entstehen. Besuchst Du einen Präsenzlehrgang, der nicht an Deinem Wohnort stattfindet, kommen zudem noch Reise- und Unterbringungskosten hinzu.

Fördermöglichkeiten

Für eine Steuerberater Ausbildung kannst Du verschiedene Fördermöglichkeiten, wie die bundesweite Bildungsprämie, in Anspruch nehmen. Außerdem fördern einzelne Bundesländer die berufliche Weiterbildung mit eigenen Programmen, wie zum Beispiel:

  • Hamburg: Förderprogramm Weiterbildungsbonus
  • Hessen: Qualifizierungsscheck
  • NRW: Bildungsscheck
  • Rheinland-Pfalz: QualiScheck
  • Sachsen: Weiterbildungsscheck

Je nach Bundesland und Förderprogramm unterscheiden sich sowohl die Bedingungen als auch die Höhe der Fördersumme. In der Regel erhalten Interessenten zwischen 500 € und 2.000 € für ihre berufliche Weiterbildung.